Über den Klimawandel und seine Folgen für die Menschheit wird in den letzten Jahren vermehrt diskutiert. Als sicher gilt, dass die globalen Auswirkungen nahezu alle unsere Lebensbereiche betreffen werden. So auch den Tourismus. Mit steigenden Temperaturen und dem vermehrten Auftreten von Klimaphänomenen, wie Stürmen, Hochwasser und Hitzeperioden, wird sich die touristische Landkarte verändern.

Ob der Hurrikan Dean, der im August die Karibik heimsuchte, oder die Hitzewelle, die diesen Sommer die Waldbrände im Mittelmeerraum anfachte, allein auf den Klimawandel zurückzuführen sind, ist umstritten. Fakt ist jedoch ist, dass diese Phänomene in den nächsten Jahrzehnten zunehmen werden und dies vor allen Dingen aufgrund der globalen Erwärmung. Auch jenseits größerer Unwetter wird das Ansteigen der Temperaturen für eine veränderte Gesamtwetterlage in den Regionen sorgen. So könnte es an den bayerischen Seen, laut Expertenschätzungen bald Zitrusbäume und Palmen, ähnlich wie am italienischen Gardasee geben. Im Mittelmeerraum dagegen könnten steigende Temperaturen dafür sorgen, dass es den Menschen zu heiß wird und die Besucherströme ausbleiben. Zudem wird das Betreiben von Hotelanlagen, Golfplätzen und anderen Freizeiteinrichtungen aufwendiger, da in den eh schon wasserknappen Gebieten vermehrt mit künstlicher Bewässerung gearbeitet werden muss. Auch wird in den südlichen Regionen Europas die Gefahr tropischer Erkrankungen, wie z.B. Dengue-Fieber steigen.

Für einige Gebiete, die die deutschen Küsten, verheißt der Klimawandel vielleicht sogar eine Chance. Da die Sommer länger werden und die Anzahl der warmen Tage steigt, werden mehr Reisende ihre Urlaubsziele vom Süden in den Norden verschieben. Allerdings nur, wenn in die touristische Infrastruktur investiert wird, ist sich der Klimaforscher Harald Heinrichs vom Institut für Umweltkommunikation der Universität Lüneburg sicher. „Denn wenn man Touristen, die bislang in die Türkei und nach Griechenland fahren, allein mit Marketingstrategien an die Nordsee locken will, dann geht man baden. Die Urlauber sind ganz andere Hotelstandards gewohnt“, äußert sich Heinrichs in einem Interview mit der Zeit.

Andere Regionen, wie die Alpen, in denen die Temperaturen seit Jahren ganz besonders schnell steigen, müssen sich auf eine negative Zukunftsbilanz einstellen. Die Winter werden wärmer, kürzer und nässer. Die Niederschläge nehmen zu, werden jedoch wahrscheinlich erst in Höhenlagen von über 1500 Metern als Schnee niedergehen. Ganze Gletscher werden abschmelzen und statt weißer Pracht unansehnliche Schutthalden zurücklassen. Die Gefahr von Gerölllawinen wird steigen. Die Baumgrenze verschiebt sich nach oben, doch der Waldbestand in den niederen Lagen wird zunehmend von Schädlingen heimgesucht werden.

Doch selbst die düstere Voraussage für die Alpen, ist gemessen an den anderen Problemen, die der Klimawandel für Regionen, wie etwa Afrika mit sich bringt, noch ein geringes Übel. „Es wird hunderte Millionen Menschen geben, denen die Lebensgrundlage entzogen wird. Das ist das Problem und nicht ein paar Zitronenbäume am Chiemsee“, betont der Meteorologe und Vorsitzende des bayrischen Klimarates Hartmut Graßl.