Ein eigenes Ferienhaus auf Mallorca, eine kleines Hotel mitten am Atlantikstrand oder eine schicke Wohnung für den Neuanfang im Süden? Die Zahl der Menschen, die ein Domizil im Ausland erwerben wollen ist groß, doch meist fehlt das nötige Kapital. Da scheinen Hausverlosungen, über die in letzter Zeit viel in den Medien berichtet wurde, genau das Richtige zu sein. Schon für weniger als 100 Euro scheint der Traum vom eigenen Haus im Süden realisierbar. Aber halten die Verlosungen auch, was sie versprechen?

Wie so oft im Leben bestätigt sich: was auf den ersten Blick als vermeintlich leichter und unkomplizierter Weg zum großen Glück scheint, birgt seine Tücken. So auch die Hausverlosungen. Im Internet werden derzeit Massen von Immobilien in Österreich oder dem sonnigen Süden zum Schnäppchenpreis von 20 bis 99 Euro pro Los angeboten. Als Interessent erwirbt man ein Los und damit die Chance nach der Hauptziehung stolzer Besitzer des angebotenen Hauses hervorzugehen.

Die meisten Hausverlosungen sind als Quiz getarnt. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass simple Verlosungen von Häusern in Deutschland als Glücksspiel gelten und verboten sind. Aber auch die oben genannte Variante als Quiz ist nach deutscher Rechtssprechung noch nicht etabliert, heißt, man begibt sich in jedem Fall auf rechtlich unsicheres Terrain. Dies gilt im Übrigen auch für Verlosungen im Ausland (wo Häuserverlosungen an sich legal sind), wenn sie sich ganz gezielt an deutsche Staatsbürger wenden. Diese begehen in jedem Fall eine Straftat, die geahndet werden kann.

Eine Hausverlosung kommt natürlich nur Zustande, wenn sich genügend Käufer für die Lose finden, so dass der Eigentümer minimal seinen kalkulierten Betrag erreicht. Hier liegt auch schon das größte Problem der Immobilienlotterie. Die meisten Verlosungen kommen beim derzeitigen Überangebot gar nicht zustande, da die Mindestanzahl der Lose nicht in den Umlauf gelangt und werden daher wieder eingestellt. Im dümmsten Fall bleiben alle Interessenten, die bis dato ein oder mehrere Lose erworben haben, auf einer Bearbeitungsgebühr oder dem investierten Betrag sitzen. Welche Angebote ehrlich gemeint sind und hinter welchen sich Abzocker verstecken, die es nur auf das Losgeld abgesehen haben ist, vor allen Dingen via Internet kaum ersichtlich. Besonders wenn die Anbieter im Ausland sitzen, hat man kaum Gelegenheit, sein Geld jemals wieder zurückzubekommen.

Zu guter letzt sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt, an einer Häuserverlosung teil zu nehmen, fragen, warum die Immobilie nicht auf herkömmlichen Weg verkauft wird. Sicherlich ist es in der derzeitigen Wirtschaftskrise schwierig, für Immobilen adäquate Preise zu erzielen. Doch bei allen angepriesenen und zumeist mit Sehnsuchts erweckenden Fotos illustrierten Vorzügen des Hausangebots, wundert es schon, warum der derzeitige Eigentümer keine Alternativen findet. Oft werden herzzerreißende Schicksalsschläge angeführt, die es nötig machen, das Objekt unmittelbar zu veräußern. Gerade jedoch, wer plant, das Objekt bei Gewinn zum Hotel auszubauen oder als Ferienwohnung zu vermieten, muss kritisch hinterfragen, wieso andere Investoren dieses Potential der Immobile bisher noch nicht erkannt haben.