Lange vermuteten Spezialisten, dass aufgrund der Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg und einer Vielzahl von Baumaßnahmen auf archäologische Entdeckungen in Stuttgart nicht mehr zu hoffen ist. Daher sind die Funde im Untergeschoss des Alten Schlosses im Zentrum der baden-württembergischen Landeshauptstadt eine umso größere Sensation: neueste Entdeckungen im Keller des Westflügels geben Aufschlüsse über die frühe Geschichte Stuttgarts. Archäologen sind außer sich: endlich halten sie stichhaltige Nachweise für die Rekonstruktion der Siedlungschronik der Stadt in den Händen.

Die noch andauernden Ausgrabungen bieten bemerkenswerte Erkenntnisse über die Ursprünge und die historische Entwicklung Stuttgarts sowie die damaligen Umstände und Gegebenheiten. Bereits im frühen Mittelalter bestand auf dem Gebiet des Alten Schlosses eine Siedlung – die Stadtgeschichte geht also bis in die Karolingerzeit zurück. Durch die Entdeckung von Teilen der Ringmauer mitsamt deren Stützbalken konnte überdies endlich die umstrittene Problematik der exakten Datierung der staufischen Festungsanlage geklärt werden.

Am 4. Juli können Interessierte zum ersten Mal die einmalige Gelegenheit wahrnehmen, unter der Leitung eines fachkundigen Altertumsforschers die Ausgrabungen unter dem Alten Schloss, das heute das Landesmuseum Württemberg beherbergt, zu erkunden und in der Geschichte der „ersten Stuttgarter“ zu versinken. Weitere exklusive Termine für die unterirdischen Führungen der Stuttgart Marketing GmbH und des Landesmuseums Stuttgart sind am 5. September, 7. November und 5. Dezember jeweils von 14 bis 15 Uhr. Voranmeldungen unter 0711-22280 sind ratsam.