Jerusalem

Jerusalem ist die Hauptstadt Israels und seit ewigen Zeiten das geistige Zentrum des Landes. Inmitten seiner einzigartigen Schönheit liegen die Heiligtümer des Juden- und Christentums sowie des Islam. Hier befinden sich ehrfürchtig konservierte Grabungsstätten, berühmte Museen, Gassen voller Kunsthandwerk und lebhafter Unterhaltung in nächster Nähe von Regierungseinrichtungen.

Auf zahlreichen alten Landkarten erscheint Jerusalem als Zentrum der Welt. Der Gedanke eines geographischen Mittelpunktes der Erde ist nicht neu, auch wenn eine derartige Darstellung nicht ganz korrekt ist. Doch steht Jerusalem sicherlich im Brennpunkt eines weltweiten Interesses, und ein Besuch in Israel ist ohne einen Aufenthalt in der heiligen Stadt nicht denkbar.

Die Geschichte der Stadt ist Weltgeschichte. Ihr uraltes Kulturerbe prägt das Leben der Menschen hier bis zum heutigen Tag. Jerusalem ist eine Stadt der Kontraste, in der sich Altes mit Neuem verbindet, und die den drei großen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – heilig ist. Doch ist Jerusalem auch Heim für mehr als 700.000 Menschen, eine heterogene, moderne Hauptstadt, in der Juden aus mehr als 100 verschiedenen Kulturkreisen, Angehörige von fast 40 christlichen Konfessionen und Moslems aus verschiedenen Teilen der arabischen Welt ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen.

Sultan Süleyman der Prächtige gab zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Altstadt Jerusalems ihr heutiges Aussehen. Die gewaltigen Stadttore öffnen dem Besucher eine Welt, in der sich das moderne Israel für Stunden vergessen lässt. Eine Welt aus Tausend-und-einer-Nacht, in ein jüdisches, moslemisches, christliches und armenisches Viertel geteilt. Mit farbenfrohen Suqs und Basaren voll mit Leben, Farben und Düften. Dazwischen Oasen der Besinnung – die 14 Stationen des Leidenweges Christi entlang der Via Dolorosa, die an der Grabeskirche endet. In den engen Gassen folgen christliche Pilger den Spuren Jesu, orthodoxe Juden mit schwarzen Mänteln und Pelzmützen bahnen sich eiligen Schrittes ihren Weg zur Klagemauer, und moslemische Gläubige streben dem Felsendom und der benachbarten Al Aqsa Moschee zu. Nicht umsonst wurde die Jerusalemer Altstadt 1983 von der UNESCO als “Weltkulturgut” anerkannt.

Vor etwa anderthalb Jahrhunderten wendete sich das Schicksal der Stadt, als sie gegen Ende der türkischen Herrschaft ihre Tore dem Westen gegenüber öffnete und die ersten jüdischen Familien vor den alten Stadtmauern den Grundstein für Jerusalems Neustadt legten. Bis heute legen zahlreiche bauhistorisch interessante Viertel zwischen Mietbauten und Hochhäusern Zeugnis für die bescheidenen Anfänge der Neustadt ab, wie etwa zu beiden Seiten entlang der Jaffastraße oder in den benachbarten malerischen Vierteln von Mishkenot Sha’ananim und Yemin Moshe, deren Wahrzeichen eine alte steinerne Windmühle aus dem späten 19. Jahrhundert ist. Die Neustadt dehnte sich rapide aus und steht heute in starkem Kontrast zur Altstadt. Moderne Gebäude und Geschäfte, Fußgängerzonen, Cafés, Bars und schicke Restaurants laden den Besucher ebenso ein wie zahlreiche Museen, Theater, Galerien und Ausstellungen.

Die Klagemauer

Die Westmauer ist der einzige Teil, der nach der Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. erhalten blieb. Fast 500 Meter lang und 18 Meter hoch ist dieser Teil der Umfassungsmauer des Tempelberges, der heute das größte Heiligtum der Juden darstellt und in aller Welt als Klagemauer bekannt ist. Hier treffen sich die Gläubigen zum Gebet, nach Geschlechtern getrennt, hier feiern Eltern die Bar und Bat Mizwa ihrer Kinder, hier stecken fromme Juden Zettel mit Wünschen in die Ritzen des Mauerwerks. „Briefkasten Gottes“ wird sie deshalb auch genannt.

Der Tempelberg – Das goldene Wahrzeichen Jerusalems

Der Tempelberg, zu dem die Klagemauer gehört, ist eigentlich der Berg Moriah, der Juden, Christen und Moslems heilig ist. Hier war Abraham bereit, seinen Sohn Isaak zu opfern, hier baute König Salomon seinen berühmten Tempel, und hier vertrieb Jesus die Geldwechsler, wurde in der Antonia-Festung verurteilt und erwartete seine Hinrichtung.

Ein Felsen des Berges zeigt den Fußabdruck, den Mohammed hinterlassen haben soll, als er auf seinem Pferd el- Buraq, Blitz, die legendäre Himmelsreise antrat. Über den Felsen wölbt sich heute die golden schimmernde Kuppel des Felsendoms, eines der bedeutendsten Bauwerke frühislamischer Kunst aus dem 7. Jahrhundert, verziert mit 10.000 Fliesen aus leuchtend blauer Fayence.