Nuraghen

Eines der berühmtesten Wahrzeichen Sardiniens sind die Nuraghen, frühgeschichtliche und prähistorische Turmbauten, die auf die Bonnanaro-Kultur um 1800 bis 1500 v. Chr. und die nachfolgende Nuraghenkultur bis 238 v. Chr. zurückgehen. Die vermutlich multifunktionalen Bauwerke, die unter anderem als Grabstätten, Burganlagen und teilweise auch als Kultstätten eingesetzt wurden, finden sich in einer großen architektonischen Bandbreite.

Große Steine ohne füllenden Mörtel wurden bei dem Nuraghen zu einem hohen Turm aufgeschichtet, der nach oben hin immer schmaler wurde, bis er oben (oder etagenweise) in einem Krag- bzw. falschen Gewölbe mündete. Eine Vielzahl von Nuraghen stehen nicht allein, sondern setzen sich gemeinsam mit zahlreichen weiteren Bauten, meist in runder Form errichteten kleinen Zellen, zu einem dorfähnlichen Komplex zusammen. Einen der größten und am besten erhaltenen Komplexe auf Sardinien stellt der Großnuraghe Su Nuraxi dar, der zum Weltkulturerbe der UNESCO deklariert wurde.

Weitere sehenswerte Nuraghen bzw. Einzeltürme und Nuraghen-Siedlungen bzw. Komplexe auf der Insel sind z. B. der Protonuraghe Albucciu in der Provinz Sassario oder der umfangreiche Komplex Arrubiu und der Nuraghe Ruju, die beide in der Provinz Nuoro zu finden sind.

Aktuellen Berechnungen zufolge gibt es insgesamt etwa 6.500 z. T. noch sehr gut erhaltene Nuraghen auf Sardinien, davon den größten Teil im Inselinneren sowie im westlichen Teil.

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