Spätestens seit Harpe Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ von seinen Reiseerfahrungen auf dem Jakobsweg berichtete, ist das pilgern auf dem „Camino de Santiago“ wieder in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Doch um auf dem Weg des Heiligen Jakob zu wandeln, bedarf es keiner weiten Anreise nach Spanien. Mit der „Via Baltica“ wurde gerade ein neues, 120 Kilometer langes, Stück Weg für Jakobspilgerer zwischen Lübeck und Hamburg geschaffen. Die offizielle Eröffnung ist am 26. April.

 Gekennzeichnet durch die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund führt der Weg von der Hansestadt an der Trave bis in die Metropole Hamburg. In sechs Tagesetappen wandeln die Pilger zunächst die 60 Kilometer lange Strecke bis zu den Toren des Stadtstaates, dann geht es an den Ufern von Alster und Elbe weiter bis nach Wedel. Bei der Gestaltung der Route orientierte man sich an historischen Wegen sowie landschaftliche besonders schönen und gut zu laufenden Etappen. Übernachtet wird bei Privatpersonen oder in Kirchen. Für die einfachen Schlafstätten fallen dabei Kosten in Höhe von drei bis fünf Euro an, ein Schlafsack muss selber mitgeführt werden. „Wer pilgert darf keine großen Ansprüche stellen und muss gut zu Fuß sein“, erläutert Klaus Leutlé, Verantwortlicher der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft für diesen Streckenabschnitt gegenüber dem Hamburger Abendblatt.

Für den Hamburger-Abschnitt des Jakobswegs müssen die Pilger zudem eine gute Portion Orientierung mitbringen. Denn aus Kostengründen konnte der Verein die Schellen zum Montieren der Wegmarken in der Hansestadt nicht anbringen. Eine Alternativkennzeichnung durch Aufkleber an den Beleuchtungsmasten gestattete wiederum die Stadt Hamburg nicht. So müssen sich die Wanderer ihre Strecke anhand von Faltblättern veranschaulichen. Diese liegen in den Kirchen ab Lübeck aus.

Der Pilgerweg zwischen Lübeck und Hamburg ist im Übrigen nur ein Teilabschnitt der sehr viel längeren „Via Baltica“. Diese führt von Usedom bis nach Osnabrück. Von dort aus geht es über weitere Etappenstücke von Köln nach Frankreich und schließlich bis ins spanische Santiago de Compostela.