Etwa 15.000 Fledermäuse sind heute die einzigen Bewohner der alten Kalkgruben im Norden Jütlands, in welchen vor ein paar Hundert Jahren unzählige Männer und Frauen mit gebeugtem Kreuz wertvollen Kalk abbauten, der dann als Baustoff für die 2.000 dänischen Kapellen fungierte. Später dienten die Minen als Zufluchtsort für Strauchdiebe, Vagabunden und andere zweifelhafte Existenzen. Inzwischen sind die Gruben von Daugbjerg, Mønsted und Thingbæk für Besucher zugänglich. 

In Daugbjerg und Mønsted wurde der Kalk ab dem 18. Jahrhundert in großem Stil gefördert. Dazu mussten die Arbeiter, meist Bauern der Umgebung, eine kegelförmige Grube zu der Kalkschicht unter der Erdoberfläche ausheben, bevor verschiedene Stollengänge in das abzubauende Material getrieben werden konnten. Jede Bauernfamilie verfügte über einen eigenen Schacht zu den Minen, wodurch mit der Zeit ein labyrinthartiges Netzwerk verschiedener Gänge entstand. Den von den Männern mit Spitzhacken gebrochenen Kalk brachten die Frauen in großen Gefäßen nach draußen, wo er in einem enormen Feldsteinofen vier Tage lang gebrannt wurde, bevor er zu Mörtel gelöscht werden konnte. In den Nächten des Brennens wurde wild gefeiert, gesungen und getanzt.

Heute nutzen nicht nur Sommerurlauber die Stollen, sondern auch ein paar ökologische Meiereien, die dort ihren Höhlenkäse lagern. Die riesigen Fledermauskolonien, die in den Gruben ihren Winterschlaf halten, fressen sich im Frühling und Sommer eine Fettschicht an und gebären ihre Jungen, bevor sie sich im September paaren und anschließend zum Überwintern in Felsspalten oder losem Kalk verbergen.