Ein ehrgeiziges Projekt plant die hessische Gemeinde Hofgeismar am Reinhardswald derzeit. In der Nähe des „Dornröschen-Schlosses“ Sababurg soll das größte Ferienressort Europas entstehen. Fünf Hotels, sechs Dörfer mit insgesamt 600 Ferienhäusern, vier Golfplätze, eine künstliche Seenplatte sowie ein Reitsportzentrum sind die Eckpfeiler des Konzepts. Läuft alles glatt sollen hier in einigen Jahren die Besucher aus Deutschland und Belgien unbeschwerte Urlaubstage verbringen. Doch noch gibt es keine Investoren und auch von Seiten der Umweltschützer kommen erste Proteste.

Das geplante Ferienresort der Superlative soll seinen Gästen ein Rund-um-sorglos-Paket bieten: Wellness, Beauty, Sport, all diese Elemente kann der künftige Besucher in seinen Urlaub einbauen und muss dabei nicht einmal das Gelände verlassen. Das Land Hessen unterstützt die Pläne der Gemeinde, die auf Entwürfen eines Kölner Architekturbüros beruhen, und verkauft das Land für den künftigen Urlaubspark zum Vorzugspreis von 9,2 Millionen Euro an diese. Zusätzlich will die Regierung rund um Ministerpräsident Roland Koch die Erschließung mit 30 Millionen Euro fördern. Ein Prestigeprojekt in einer ansonsten schwach strukturierten Region, von dem man sich mehr als 1000 neue Arbeitsplätze erhofft.

Selbstverständlich gibt es bei einem Großvorhaben wie diesem auch kritische Stimmen, an erster Stelle haben sich die Umweltschützer zu Wort gemeldet. Der BUND deklarierte, dass dieser massive Eingriff in Natur und Landschaft in seiner Dimension in Hessen allein mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens vergleichbar sei. Dem hält der Bürgermeister von Hofgeismar, Heinrich Sattler, entgegen, dass das „Schloss Beberbeck Resort“ auch in ökologischer Hinsicht ein Paradeobjekt werden soll.

So lange sich aber keine Investoren für das Großprojekt finden, sind die Einwände der Naturschützer das kleinste Problem für die Realisierung des Resorts. In einer Zeit, in der Urlauber zunehmend mehr auf individuelle Reiseerfahrungen setzen, scheint eine künstliche Feriensiedlung auf der grünen Wiese bei der Reisebranche nur auf mäßiges Interesse zu stoßen. Ohne Investoren jedoch, werden die Hofgeismarer die nötigen 250 Millionen Euro Startkapital, die das Land Hessen als Bedingung für seine Förderung gesetzt hat, nicht zusammen bekommen. Dann wird das „Märchenland Reinhardswald“ bleiben, was es bisher war, eine wunderschöne aber auch ein wenig verträumte Ferienregion an der Deutschen Märchenstraße.