Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Bahn-Chef Dr. Richard Lutz haben am 29. November 2019 in Berlin das Finanzierungsabkommen zum Bau der S-Bahn-Linie S4 (Ost) unterzeichnet. Die zukünftige S4 (Ost) verbindet Hamburg-Altona mit Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein. Im gesamten Einzugsgebiet erhalten rund 250.000 Menschen durch die neue Linie einen Anschluss an das Hamburger S- und U-Bahn-Netz. Weil die S-Bahn auf eigenen Gleisen fahren wird, gewinnt der Güter- und Fernverkehr zwischen beiden Bundesländern deutlich an Kapazität. Sowohl für den Personen-, als auch den Güterverkehr zwischen Hamburg und Lübeck bedeutet dies mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sowie das Potential, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Die Gesamtkosten für die S4 (Ost) belaufen sich auf ca. 1,847 Mrd. Euro. Das Finanzierungsabkommen sieht vor, dass der Bund mit 1,557 Mrd. Euro ca. 84% der Kosten trägt. Der Anteil der Länder von rund 290 Mio. Euro entfällt zu 70% auf Hamburg und zu 30% auf Schleswig–Holstein. Die Deutsche Bahn wird 20 Mio. Euro in das Projekt einbringen. Aufgrund der Bedeutung der Strecke Hamburg – Lübeck für die gesamteuropäische Verkehrsinfrastruktur streben die Länder zudem eine Kofinanzierung aus Fördermitteln der Europäischen Union (EU) an.

Pro Werktag werden voraussichtlich 100.000 Fahrgäste mit der S4 (Ost) unterwegs sein. Nach dem Abschluss des ersten Planfeststellungsverfahrens könnten die Bauarbeiten bereits 2020 beginnen. Eine Teilinbetriebnahme der Strecke von Hasselbrook bis Rahlstedt ist für 2025 vorgesehen. Die Gesamtinbetriebnahme könnte frühestens 2027 / 2028 erfolgen. Die Bauzeit ist insbesondere auch davon abhängig, welche Einschränkungen des laufenden Eisenbahnverkehrs möglich sind.

Die Gesamtlänge der S-Bahn-Strecke von Hamburg-Altona bis Bad Oldesloe beträgt rund 36 Kilometer. Das Projekt umfasst einen zweigleisigen Streckenneubau auf ca. 17 Kilometern Länge (bis Ahrensburg) und einen eingleisigen Neubau von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Ein Drittel der Ausbaustrecke (ca. 7 Kilometer) liegt auf schleswig-holsteinischem Gebiet, zwei Drittel (ca. 13 Kilometer) verlaufen auf Hamburger Gebiet: von Hasselbrook bis zur Landesgrenze zwischen Rahlstedt und Ahrensburg. In Hamburg sind vier neue S-Bahn-Stationen geplant: Claudiusstraße, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. In Schleswig-Holstein soll die S-Bahn-Haltestelle Ahrensburg-West neu entstehen.

Nach derzeitigem Stand wird die S-Bahn zukünftig bis Ahrensburg im 10-Minuten-Takt, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im 60-Minuten-Takt fahren. (DB)