Die weltweit zweite Tauchkapsel wird ab Juli auf Rügen eingesetzt

Touristen können die Ostsee bald aus einer anderen Perspektive betrachten: eine im Durchmesser 7,5 Meter große Stahlkapsel soll Besuchern ermöglichen, hinter sechs Zentimeter dickem Sicherheitsglas die Unterwasserflora und -fauna auf dem Meeresboden zu erkunden. Die weltweit erst zweite Tauchgondel ist nicht nur größer als der im Jahr 2006 in Zinnowitz auf Usedom in Betrieb genommenen Prototyp, sondern kann auch einen Meter tiefer auf insgesamt fünf Meter abtauchen. 

Bevor der 33 Tonnen schwere und rund eine Million teure fahrbare Unterwasserkasten in Sellin an der Spitze der 384 Meter langen Seebrücke montiert werden kann, muss er noch einige Arbeitsgänge über sich ergehen lassen. Neben Schweißarbeiten an den letzten Nähten fehlen noch die Maschinen-, Multimedia- und Innenausstattung. Jedoch ist der Erfinder Andreas Wulff sehr zuversichtlich, dass die Gondel rechtzeitig ausgeliefert werden kann – anfängliche „Kinderkrankheiten“ sind schließlich längst überwunden.

Die Zinnowitzer Tauchkugel brachte seit ihrer Inbetriebnahme etwa 65.000 Gäste trockenen Fußes auf den Grund des Meers – Praxistest bestanden. Darüber hinaus erfüllt die „Tauchkammervorrichtung“ auch einen wissenschaftlichen Zweck: bei jedem Tauchgang werden die zu beobachtenden, vor zwei Jahren in die Ostsee eingewanderten Rippenquallen gezählt und die Informationen zur Auswertung an das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde übermittelt.

Durch den großen Erfolg werden nach der Kapsel für Rügen gleich weitere gefertigt: auch das schleswig-holsteinische Grömitz sowie ein türkischer Interessent an der Mittelmeerküste vor Antalya visieren eine solche Touristenattraktion an.