Schichttorte, Sojabohne oder Surfbretter – die Bundesstaaten der USA bauen auf landestypische Sinnbilder, um ihre Breiten zu vermarkten und neue Einnahmequellen zu schaffen. Politiker zeigen sich oft sehr kreativ, wenn es um die Auswahl ihrer regionalen Markenzeichen geht. Und ständig werden in erbitterten Diskussionen neue, gesetzlich festgelegte Symbole hinzugefügt. Vielen Wählern bleibt allerdings verschlossen, wozu formelle Markenzeichen wie Karussells oder Walking nützen sollen.

Dass auf Hawaii das Surfen und im verschneiten Alaska das Hundeschlittenrennen als offizielle Sportarten gelten, ist nachvollziehbar. Nun fasst aber beispielsweise die Regierung von Vermont ins Auge, dieses Prestige dem Snowboarden zuteil werden zu lassen – laut Obrigkeit war der Bundesstaat der erste, der die Bretter auf seinen Pisten zuließ.

Maryland hat eine ungewöhnliche Sportart zum Aushängeschild erkoren: das Ringreiten. Schließlich sollen bereits die ersten Gouverneure sich auf diese Weise körperlich ertüchtigt haben. Doch damit nicht genug – auch eine Süßspeise muss als Wahrzeichen her. Immerhin hat Florida schon den Key Lime Pie, Massachusetts den Boston Cream Pie und South Dakota wegen der deutschstämmigen Einwanderer seinen Kuchen. Eingeweihten leuchtet ein: Maryland braucht den aus zehn Lagen bestehenden „Smith Island Cake“ als offizielle Kalorienbombe. Die zusätzlichen Einnahmen sind für die Bäcker von Smith Island sicher ein Segen.

Aber wenn Maryland alsbald mit einem amtlichen Dessert, einer extravaganten Sportart und einer offiziellen Hunderasse – dem Chesapeake Bay Retriever – aufwartet, fehlt natürlich noch eine Fitnessart, um zum Wegbereiter unter den US-Bundesstaaten zu werden. Die Senatorin Verna Jones befürwortet die Gesetzesinitiative, Walking als weiteres Wahrzeichen zu ernennen. Als diese Idee vor fünf Jahren schon einmal verwirklicht werden sollte, bezeichnete der damalige Gouverneur diesen Sport als untypisch für Maryland und legte sein Veto ein.

Ebenso wie die Walking-Anregung, die einst ein Schuljunge aufwarf, stammen auch zahlreiche weitere Vorschläge für Bundesstaatssymbole von findigen Bürgern. So schlug z. B. in Colorado eine Mädchenpfadfindergruppe vor, den „Yule“-Marmor zur anerkannten Gesteinsart zu deklarieren, während eine Handvoll Kindergärtnerinnen das Kirmeskarussell „Tilt-A-Whirl“ als Erkennungszeichen von Minnesota empfahl. Noch in diesem Jahr wird darüber eine Entscheidung gefällt.

Die Bewandtnis der inflationären Designation von Bundesstaatssymbolen sei mal dahingestellt.