Bei einem Zusammenstoß mit einem Eisberg in der Nähe der südlichen Shettlandinseln ist das Kreuzfahrtschiff „Explorer“ schwer beschädigt worden. Bei der Havarie wurde ein Loch in den Rumpf gerissen, durch das Wasser in das Innere des Schiffes gelangen konnte. Der Kapitän der „Explorer“ und seine Mannschaft konnten das Schiff wohl zunächst noch stabilisieren, jedoch mußten wenig später alle 150 Passagiere und Besatzungsmitglieder das Schiff, das sich schon sehr stark zur Seite gelegt hatte, in die Rettungsboote verlassen.

Die „Explorer“ ist ein mittlerweile knapp 40 jahre altes Schiff, das speziell für Fahrten in die Antarktis und andere Regionen ausgestattet worden ist, in die „normale“ Kreuzfahrtschiffe nicht fahren können. Durch seine Länge von nur ca. 75 Meter und einem geringen Tiefgang konnte es auch Buchten anlaufen, die jedem anderen größeren Schiff unerreichbar blieben. Unter Kreuzfahrtexperten ist die „Explorer“ durch ihre außergewöhnlichen Routen sehr bekannt (neben der Antarktis fuhr das Schiff unter anderem auch die Nordwest-Passage, zur Arktis, zu kleineren Südseeinseln oder auch in das Amazonasgebiet) und spricht mit seinen Touren vor allem Naturfreunde, Wissenschaftler und Expeditionen an. Bis vor einigen Jahren gehörte die „Explorer“ noch zu einer Bremer Reederei, die auch spezielle Expeditionskreuzfahrten spezialisiert hatte. Aktuell fuhr die „Explorer“ unter liberianischer Flagge für den kanadischen Reiseveranstalter G.A.P Adventures.

Nach verschiedenen Meldungen soll der technische Zustand des Schiffes zuletzt allerdings nicht besonders gut gewesen sein. So berichtet das Internetportal „LloydsList“ von diversen Mängeln, die bei der letzten Inspektion zutage getreten sein sollen.

Wie das Schiff aus dem sensiblen Gewässer der Antarktis geborgen werden soll, ist zur Zeit wohl noch nicht klar. Bleibt nur zu hoffen, das das Schiff nicht untergeht und möglicherweise eine ökologische Katastrophe in dieser fast unberührten Natur auslöst. Sicherlich wird es jetzt auch wieder Diskussionen geben, ob aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt Kreuzfahrtschiffe in die Arktis oder Antarktis fahren müssen.

Update: Mittlerweile ist die „Explorer“ gesunken.