Das wird den Kreuzfahrtunternehmen nicht sonderlich gefallen. Der Naturschutzbund NABU hat seiner massiven Kritik an den unverändert hohen Schadstoffemissionen fast aller Kreuzfahrtschiffe mit einer Anzeigenkampagne weitere Taten folgen lassen. Auf großformatigen Plakaten werden in verschiedenen Städten und Zügen der Deutschen Bahn die gängigen Wrbebotschaften der Reedereien persifliert. Gezeigt wird ein Kapitän vor rauchendem Schornstein mit der Botschaft: „All-Inclusive heißt bei uns: Rußpartikel, Stickoxide und Schweröl sind im Preis inbegriffen!“

Der NABU beläßt es in einer Pressemeldung allerdings nicht nur bei markigen Sprüchen sondern belegt diese auch mit eindrucksvollen, zum Nachdenken anregenden, Zahlen. So soll ein einziges Kreuzfahrtschiff so viele Luftschadstoffe ausstoßen wie fünf Millionen moderne Pkw auf gleicher Strecke. Besonders besorgniserregend dbei: durch die von den Schiffen ausgestoßenen Rußpartikel und umweltschädlichen Stickoxide ist die Gesundheit der Passagiere und der Hafenbewohner unmittelbar gefährdet, denn die Stoffe sind als krebserregend bekannt und nach Angaben des NABU in ihrer Schädlichkeit sogar mit Asbest gleichzusetzen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat erst kürzlich auf die Gefährlichkeit von Dieselruß für die menschliche Gesundheit hingewiesen.

Grundsätzlich will der NABU die Reisen mit den luxuriösen Traumschiffen dabei jedoch gar nicht verteufeln. Vielmehr geht es um darum, die Reedereien dazu zu bewegen, ihre Schiffe mit moderner Abgastechnik auszurüsten, die den Ausstoß der schädlichen Stoffe deutlich senken könnte. Bisher reagieren diese jedoch noch sehr verhalten auf die Forderungen, denn nach NABU-Informationen soll in nächster Zeit nur ein einziges Schiff mit moderner Abgastechnik ausgestattet werden. Selbst bei den allermeisten Neubauten verzichten die Reedereien noch auf den Einbau de rmodernen Technik.

Die Kreuzfahrtindustrie hat in den letzten Jahren – vor allem bedingt durch die Einführung der AIDA-Schiffe – einen gewaltigen Boom erfahren. In deren Sog entwickelten sich auch die Teilnehmer- und Umsatzzahlen zahlreicher anderer Reedereien prächtig. Auch in den nächsten Jahren sagen viele Experten weiter hohe Zuwachsraten voraus. Bei derart positiven (Geschäfts-)Aussichten sollte in der heutigen Zeit allerdings auch das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit zur Firmenphilosophie einer jeden Reederei gehören.