Sahara Festungen (Ksour)

In den weiten Regionen Südtunesiens trifft man häufig auf seltsame, manchmal geheimnisvolle Bauten. Es handelt sich hierbei um Burgen der Wüste, die als Ksours bezeichnet werden. Man unterteilt sie je nach ihrer Lage in Bergksours und Ksours in der Ebene.

Ein Ksour ist eine Art viereckiger Bau, der sich aus mehreren übereinander angeordneten Nischen, den Ghorfas, zusammensetzt – ähnlich den Waben eines Bienenstocks, über drei oder vier Etagen. Die Bewohner dieser Gegend versteckten hier in unsicheren Zeiten ihre Ernte zum Schutz vor Beutezügen; der Ksour dient aber auch als Zufluchtsort, um sich vor Hitze, Kälte und Sandstürmen zu schützen und eventuelle Angriffe besser abwehren zu können. In Friedenszeiten ist er Speicher, Handelsort und Gemeinschaftsraum in einem. Hier findet der Handel in Form von Wochenmärkten statt und auch Männerversammlungen werden im Ksour abgehalten. Der Ksour erfüllt aber auch noch andere Funktionen, er ist wie die römischen Befestigungsanlagen ein Ort, an dem Festivals und Unterrichtsstunden abgehalten werden. Er ist ein Ort des gesellschaftlichen und religiösen Lebens. Die Wahl des Ortes und die technischen Überlegungen beim Bau eines Ksours wurde niemals dem Zufall überlassen.

Gebaut wurde an strategischen Punkten mit schwierigem Zugang: steile Abhänge und steinige Wege oder flache Bergkämme und geschützte Täler. Die Ksours waren dadurch für Eindringlinge nur schwer zugänglich und gleichzeitig ein idealer Ort zur Aufbewahrung von Vorräten unter klimatisch günstigen Bedingungen. Beobachtungsposten ermöglichen die Kontrolle der Umgebung. Diese Festungen mit ihren Zimmern mit Kuppel-Decken, Türen aus Palmenholz und ihrer Lage auf Hügeln oder in Felsen gehauen, um für Finde unsichtbar zu sein, zeugen von dem Einfallsreichtum der Berber und der Liebe zu ihrem Umfeld.

Ksour Haddada, Ksour Ouled Dabbab, Ksour Ezzahra, Ksour El Ferch, Ksour Maztouria und Ksour Ouled Soltane sind die bekanntesten der typischen Sahara-Festungen, aber auch andere, weniger bekannte, sind durchaus einen Besuch wert.

Da heute die Notwendigkeit ihrer Existenz nicht mehr besteht, sind viele Ksour zu Ruinen verfallen. Die wichtigsten bestehen noch, weil sie restauriert oder zu Hotels umgebaut wurden. Die genannten Ksours liegen im südlichen Tunesien im Bereich der Stadt Tataouine und sind über gut ausgebaute Verkehrswege gut zu erreichen. Dabei sollte man auch die Gelegenheit nutzen, Ortschaften wie Duiret, Cheneni oder Ghomrassen zu besuchen. Eine genaue Wegbeschreibung bzw. eine Landkarte der Region Süd-Tunesiens erhalten Sie in den Touristenbüros der verschiedenen Urlaubsorte. Es werden auch geführte Ausflugstouren angeboten.

Ksour Haddada
Aus einer einzigen Etage bestehend hat es sein guter Zustand erlaubt, ein Hotel einzurichten. Er hat ein angenehmes Ambiente, so dass es durchaus auch zu einem längeren Aufenthalt einlädt.

Dieses Monument wurde von dem amerikanischen Filmemacher Georges Lucas benutzt, um das Dorf "MOS ESPA" des Planeten TATOOINE in den verschiedenen Episoden des weltbekannten Streifens "Der Krieg der Sterne" zu erschaffen.

Ksour Ouled Soltane
Im Süden von Ramada gelegen ist er ohne Zweifel der interessanteste aller Ksour. Bestehend aus zwei sehr photogenen Innenhöfen und den schönsten "Ghorfas" Süd-Tunesiens. Noch heute bewohnt ist er besonders am Freitag sehr belebt.

Ksour Ouled Dabbab
Ca. 9 Kilometer von Tataouine in Richtung Ramada entfernt beherrscht ein beeindruckend schöner Ksour die Landschaft und das Tal von einer Anhöhe: der Ksour Ouled Dabbab. Seine "Ghorfas", durch eine Straße getrennt, laufen am Ende zusammen. Um ihn besser bewundern zu können, sollte er über die Piste, die an der Mauer vorbeiführt, begangen werden.