Die Kulturlandschaft Risco Caído und Montañas Sagradas auf Gran Canaria wurden im vergangenen Juli von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Die in diesem Jahr einzige Kandidatur aus Spanien wurde von dem 43. UNESCO-Welterbekomitee einstimmig angenommen.

Die Region Risco Caído, eine archäologische, prähispanische Fundstätte wurde insbesondere in ihrer Eigenschaft als „Kulturlandschaft“ anerkannt, d.h. als gemeinsames Werk von Mensch und Natur. Sie umfasst eine Fläche von 18.000 Hektar, die von der Caldera de Tejeda geschützt wird und die Gemeinden Artenara, Tejeda, Gáldar und Agaete umfasst.

In ihr befinden sich 1.500 Höhlen, vertikale Siedlungsanlagen, befestigte Getreidespeicher, Höhlenteiche, Tempel, Transhumanzrouten, Nekropolen, libysch-berberische Inschriften sowie rund tausend Vulvengravuren. Die Anzahl der Höhlenzeichnungen von Schamdreieckssymbolen auf Gran Canaria weist somit die größte Konzentration der Welt auf.

Außerdem bedeutet die Auszeichnung von Risco Caído, dass zum ersten Mal die nordafrikanische Berber-Urkultur als Kulturgut Eingang in die prestigeträchtigen UNESCO-Liste fand. Auch kann sich Gran Canaria rühmen, die einzige Insel der Welt zu sein, die Heiligtümer mit astronomischer Funktionalität und vertikalen Stadtanlagen besitzt. Außergewöhnlich ist zudem das Vorkommen von Teichhöhlen innerhalb von Inselgebieten.

Der Internationale Denkmalrat ICOMOS empfahl der Unesco, Risco Caído und die Montañas Sagradas wegen seiner Authentizität und Vollständigkeit als Weltkulturerbe zu schützen; insbesondere aber auch aufgrund der einzigartigen Zeugnisse der Amazigh-Kultur, die sich auf Gran Canaria in völliger Isolation von der Ankunft der ersten Berber aus Nordafrika bis zur spanischen Eroberung des fünfzehnten Jahrhunderts entwickelte. (Turespaña)