Katherinenkloster und Berg Sinai

Mit dem Katherinenkloster liegt das älteste aktive Kloster der Welt im Sinai, zu Füßen des Berges, an dem Moses die 10 Gebote empfangen haben soll. Es handelt sich um eine orthodoxe Glaubensstätte, die zwischen 548 und 565 auf Geheiß des römischen Kaiser Justitian errichtet wurde. Doch bereits rund 200 Jahre zuvor befand sich an dieser Stelle, wo einst der Brennende Dornenbusch gestanden haben soll, einen Marienkirche.

Inmitten der islamischen Welt überstand das Katherinenkloster die Jahrhunderte dank Schutzbriefen des Propheten Mohameds, arabischer Kalifen, Napoleons und schließlich der ägyptischen Könige. Die lange Geschichte des Glaubensortes spiegelt sich in der Architektur wider, die sich aus verschachtelten Innenhöfe, Galerien, Treppenaufgängen und Arkaden zusammensetzt. Das an diesem Ort verschiedene Kulturen und Glaubensrichtungen stets friedlich aufeinander trafen, beweist die Moschee, die heute noch auf dem Gelände des Baus steht.

Durch den unbeschadeten Fortbestand des Klosters seit 1.500 Jahren birgt es zahlreiche Schätze des Christentums in seinen Mauern. Viele davon befinden sich in der Bibliothek (für Touristen nicht zugänglich), die nach dem Vatikan die bedeutendste der christlichen Welt ist. Unter anderem wurde hier der Codex Sinaiticus, eine handgeschrieben Bibel aus dem 4. Jahrhundert verwahrt (heute: British Museum, London). Des Weiteren ist auch die Ikonensammlung beachtlich, die hier unbeschadet den islamischen Bildersturm überstand. Viele der über 2000 Exemplare sieht man in der reich verzierten Basilika des Klosters.
Um trotz des täglichen Besucheransturms den Klosteralltag aufrechterhalten zu können, wurden die Öffnungszeiten stark eingegrenzt und beschränken sich nun auf den Vormittag.

Ein Besuch des Katherinenklosters lässt sich gut mit einer Besteigung des Berges Sinai, zu dessen Füßen es liegt, verbinden. Die Besteigung des 2292 Meter hohen Mosesberges (arab.), die teilweise über Treppenstufen erfolgt, ist mühsam und sollte bereits nachts erfolgen, damit man in den Morgenstunden den unvergleichlichen Sonnenaufgang über den Höhenzügen genießen kann.