Caldera de Taburiente

Gebirgswelt der Caldera de Taburiente

Die Caldera de Taburiente, eine schroffe aber vegetationsreiche Gebirgswelt. Bild: Tourspain

Der Nationalpark Caldera de Taburiente im Herzen La Palmas ist die bedeutendste und beeindruckendste Attraktion La Palmas. Der riesige Krater erstreckt sich mit einem Ausmaß von neun mal zehn Kilometern im Zentrum des Eilandes und wird von bis zu 2000 Meter hohen Felswänden umschlossen.

Bereits 1954 entschloss sich die spanische Regierung den Caldera de Taburiente aufgrund seiner geologischen, natürlichen und geschichtlichen Einmaligkeit zum Naturschutzgebiet zu erklären. Mittlerweile umfasst der Nationalpark eine Fläche von knapp 5000 Quadratkilometern, die sich in verschiedene Zonen gliedert, einige von ihnen hat man komplett sich selbst überlassen, andere können mittels Straßen und Wanderwegen erkundet werden.

Lange Zeit dachte man, dass der Caldera de Taburiente der größte Vulkankrater der Welt sei. Diese These wurde mittlerweile durch eine, nicht minder spektakuläre Theorie verdrängt. Heute geht man davon aus, das die Caldera der Rand eines kompletten Vulkanmassivs ist, das im Laufe der Zeit durch Erosion abgetragen wurde. Seinen Ursprung hat die junge, „erst“ zwei bis vier Millionen Jahre alte Gebirgskette und damit auch La Palma selber im Meer. Die Aussage stützt sich auf bestimmte Steinformationen, die man auf dem Grund des Kraters gefunden hat. Diese sogenannten Lavakissen, die heute auf einer Höhe von 800 Metern über dem Meeresspiegel liegen, können nur bei Vulkanaktivitäten unter Wasser entstehen. Die Caldera mit der sie umgebenen Landmasse hat sich also erst vor, in erdgeschichtlich kurzer Zeit aus dem Atlantik gehoben.

Für die Bewohner La Palmas spielte die Caldera de Taburiente stets eine gewichtige Rolle. In den Wintermonaten stürzen wahre Wasserfälle an kostbarem Nass die Kraterwände hinunter und vereinigen sich im Taburiente, dem einzigen Fluss der Kanaren. Das Wasser wird unter anderem für die Bewässerung der Felder eingesetzt. Bereits die Ureinwohner nutzten den Vegetationsreichtum des Kraterbodens. Hier gedeihen neben Pinien, Weiden und Lorbeerbäumen zahlreiche endemische Arten, deren Wasserbedarf von den abregenden Passatwolken gestillt wird.

Eine entscheidende Rolle spielte die festungsähnliche Caldera auch bei der letzten Eroberungsschlacht La Palmas. Dem spanische Kolonisator Alonso de Lugo gelang es erst mit einer List, den hier lebenden Guanchenstamm zu bezwingen, nach dem er lange Zeit erfolglos gegen die Wände des Kraters angerannt war. Der Stammesfürst der „Grajas“, Tanausú, der sich einer anschließenden Verschiffung nach Spanien durch den Hungertod entzog, ist noch heute der Nationalheld der Insel.

Die Caldera de Taburiente kann man auf mehreren Wanderwegen entlang ihres Kraterrandes umrunden. Höchster Punkt der Formation ist der mit 2426 Metern höchste Berg der Insel, der Roque de los Muchachos, auf dem auch das heimische Observatorium, eines der größten auf der nördlichen Halbkugel errichtet wurde. In die Caldera selber führt bisher nur der Barranco de las Angustias im Südwesten. Wanderern sei jedoch geraten, sich auf keinen Fall allein auf den Weg in die wilde und wasserreiche Innenwelt des Kraters zu begeben. Am besten schließt man sich einer geführten Gruppentour an, wie sie von zahlreichen Veranstaltern angeboten wird.

Ausführliche Informationen zum Nationalpark Caldera de Taburiente vermittelt das Besucherzentrum bei El Paso. An den umliegenden Kiosken ist zudem gutes Kartenmaterial erhältlich.

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