Spinalónga

Im Nordwesten der Bucht von Mirabéllo befindet sich das malerische kleine Eiland Spinalónga. Auf der ihr nördlich vorgelagerten, winzigen Insel Kalidón lebten zwischen 1913 und 1957 alle Leprakranken Kretas als Verbannte. Die Kranken bewohnten ein von ihnen selbst errichteten Dörfchen innerhalb einer noch sehr gut erhaltenen venezianischen Burganlage in vollkommener Isolation.

Hier waren erkrankte Handwerker, Friseure, Bauern und sogar Priester untergebracht, die versuchten, ein einigermaßen menschliches Leben zu führen. Hochzeiten wurden zelebriert und Kinder geboren. Gesunde Säuglinge wurden ihren Eltern jedoch umgehend entzogen und einem kretischen Waisenhaus ausgehändigt. Grundnahrungsmittel erhielt die Leprakolonie aus Pláka. Ärztlich betreut wurden die Erkrankten nur in unregelmäßigen Abständen.

War die Insel noch vor rund 60 Jahren eine Stätte des Grauens, so stellt sie heute eines der populärsten Ausflugsziele Kretas dar. Besucher kommen nicht nur wegen des schaurigen Gruselns hierher, sondern auch wegen der schönen Landschaft: der Weg, der einmal um das ganze Eiland führt, ist zwar nur einen Kilometer lang, bietet jedoch eine äußerst vielfältige Küstenszenerie.

Besonders ratsam ist die Teilnahme an einer in der eigenen Sprache geführten Rundtour, denn die fachkundigen Touristenguides lassen die furchtbaren alten Zeiten sehr bildlich wieder lebendig werden. Der Eintritt beträgt zwei Euro und eine Führung zusätzliche zwei Euro.

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