Grabungsstätte Koúrion

Mit Koúrion bei Lemesós hoben Archäologen ab den 1930er Jahren eine bedeutende weitere Stadt aus dem zypriotischen Sand. Das bereits in der Steinzeit besiedelte Gebiet erlangte mit der Gründung einer Niederlassung in der griechischen Antike schnell in den Status eines Stadtkönigtums und gehörte zu den führenden Metropolen der Insel. Dem Besucher präsentiert sich hier eine der spektakulärsten und eindrucksvollsten Ruinenfelder Zyperns, das in landschaftlich reizvoller  Kulisse, auf einem Felsplateau über dem Meer, gut erhaltene Ruinen römischer und frühchristlicher Bauten mit wunderschönen Mosaiken bereit hält.

Der antike Geschichtsschreiber Herodot berichtet von einer Gründung Koúrions im 5. Jahrhundert v. Chr. durch Krieger der Stadt Argos, die in Troja gekämpft hatten und sich auf dem Rückweg an der zypriotischen Küste niederließen. Als gesichert gilt, dass es ab dem 8. vorchristlichen Jahrhundert ein Apollon-Heiligtum nahe der Siedlung gab. Im Gegensatz zu den anderen Stadtkönigtümern der Insel schlug sich Koúrion in den kriegerischen Auseinandersetzungen des 5. Jahrhunderts n. Chr. auf persische Seite und wurde in frühchristlicher Zeit erster Bischofssitz.

Von besonderer Bedeutung unter den Ausgrabungen Koúrions, die bis heute interessante Erkenntnisse zu Tage fördern, ist das Theater, das sich unweit des Eingangs zur Stadt an der südlichen Spitze des Berges befindet. Der heute hier stehende Bau, der in den Sommermonaten zur Aufführung antiker Schauspiele genutzt wird, wurde von den Archäologen in den 1960er Jahren rekonstruiert. Die halbrunde Tribünen, für 3500 Zuschauer konzipiert, umschließen eine in der Mitte befindliche, ebenfalls halbrunde Bühne, hinter der früher eine, bis auf Höhe der Publikumsränge hochgezogene, Wand den Abschluss des Komplexes bildete.

In direkter Nachbarschaft des Theaters befindet sich das Haus des Eustólios, ein sehr gut erhaltenen Grundriss eines frühchristlichen Hauses. Neben dem Haus der Gladiatoren und einem römischen Wohnhaus gehört es zu den bürgerlichen Wohnstätten, die die schönsten Mosaiken von Koúrion aufweisen, darunter Darstellungen der Ktisis (einer Personifizierung des schöpferischen Geeistes), von Gladiatorenkämpfen und des Achilles.

Aus der Zeit Koúrions als Bischofsstadt stammen die Überreste einer frühchristlichen Basilika und einer dazu gehörigen Taufkirche. Das Gotteshaus, das aus drei Schiffen bestand und von einer halbrunden Apsis abgeschlossen wurde, beherbergte im Norden die Räumlichkeiten für den Bischof und war somit die erste Kathedrale Zyperns. Ihr angeschlossen ist ein, ebenfalls dreischiffiges, Baptisterium. Das große Taufbecken erinnert daran, dass hier, wie in der frühchristlichen Zeit üblich, Erwachsene getauft wurden.

Außerhalb der Grabungsanlagen, etwa zwei Kilometer in Richtung Páfos, befindet sich das bereits oben erwähnte Apollon-Hylátes-Heiligtum aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Das heutige Erscheinungsbild des Tempels, in dem Apollon als Beschützer des Waldes und der Tiere gehuldigt wurde, geht jedoch auf römische Zeiten zurück. Zentraler Bereich der Kultstätte ist der heilige Bezirk mit dem Rundheiligtum, das noch aus archaischer Zeit stammt. An ihm vorbei führt die Heilige Straße zum Apollontempel. Das Gotteshaus, das auf einem Podium stand, wurde durch eine Treppe und eine säulengezierte Vorhalle betreten.

Eintritt und Öffnungszeiten: täglich von 8 bis 18 Uhr (November bis März bis 17 Uhr; Juni bis August bis 19.30 Uhr). Der Eintrittspreis beträgt 1,71 Euro. (Stand: januar 2009; alle Angaben ohne Gewähr)

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