Kloster Belapais

Klare Linien und die hohe Baukunst der Gotik machen die Klosteranlage Belapais am Fuße des Pentadáktylos-Gebirges nicht nur zu einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Nordzyperens, sondern auch zu einer der schönsten Klosterruinen des gesamten Mittelmeerraums. Der Komplex, der im Laufe seiner Geschichte so klangvolle Namen, wie „Abtei des Friedens“ oder „schöner Frieden“ trug, befindet sich etwa sechs Kilometer östlich der Stadt Girne (Keryneia). Aufgrund seiner mediterranen Romantik, die durch die vier großen Zypressen, die im Innenhof aufragen, noch verstärkt wird, war Belapais ein gern besuchtes Reiseziel der Schöngeister. So zog es in den 1950er Jahren den englischen Literaten Lawrence Duwrell hierher, der bei seinem Besuch gestehe musste, nicht „auf die atemberaubende Harmonie“ des kleinen Ortes eingestellt gewesen zu sein.

Die Abtei Belapais wurde im frühen 13. Jahrhundert von Augustinermönchen aus Jerusalem gegründet, die auf der Flucht vor Saladin nahe der Küstenstadt Girne ein neues zu Hause errichteten. Schnell gewann das Kloster an Bedeutung und wurde mit zahlreichen Privilegien ausgestattet. Doch wie so oft bekam der „Höhenflug“ den geistigen Männern nicht sonderlich gut, die immer öfter ihre Gelübde brachen und damit den Niedergang der Abtei im 16. Jahrhundert einleiteten. Endgültig besiegelt wurde das Schicksal Belapais dann durch die Eroberung Zyperns seitens der Osmanen.

Mit seinem rechtwinkeligen Aufbau ist das Kloster Belapais ein typischer Vertreter der mittelalterlichen-gotischen Architektur. Unmittelbar hinter dem Eingang, der auf die Anlage führt, folgt jenseits eines quadratischen Hofes die dreijochige Klosterkirche, die von zwei schmalen Seitenschiffen flankiert wird. Freskenreste zieren den Vorraum (Narthex), in dessen Wände Nischen für Gräber eingelassen sind. Nicht mehr erhalten ist die Treppe zum oberhalb des Gotteshauses gelegenen Dormatorium, über die die Mönche zu den Nachtmessen eilten.

Der Nordausgang der Klosterkirche führt unmittelbar auf den Kreuzgang, dessen hohe spitze gotischen Bögen auf eine Gestaltung im 14. Jahrhundert schließen lassen. Folgt man dem Rundgang  gegen den Uhrzeigersinn, so gelangt man in den einst prunkvollen Kapitelsaal, unter dessen Kreuzkuppel die Mönche ihre Versammlungen abhielten.

Ganz im Norden der Klosteranlage von Belapais befindet sich das Refektorium, einst Speisesaal des Klosters. Von der Kanzel an der Nordseite des großen Raums wurden während der Essenszeiten Lesungen abgehalten. Folgt man jedoch dem Blick durch die sechs hellen Fenster des Speiseraums, die die Sicht auf die Küstenstadt Girne freigeben, kann man sich vorstellen, das es oft nicht einfach gewesen sein dürfte, sich allein auf die Worte der heiligen Schrift zu konzentrieren.

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