Kykkou-Kloster

Auf den südwestlichen Höhen des Tróodos erhebt sich das Kykkou-Kloster, Zyperns berühmtestes und mächtigstes Kloster, das in der gesamten orthodoxen Welt bekannt ist. Abgeschieden in der Gebirgswelt gelegen, besitzt es doch Einfluss auf der gesamten Insel und nennt zahlreiche Ländereien und Grundbesitze sein eigen. Seinen Ruhm gründete das Moní Panagías tou Kýkkou auf einer handgemalten Marienikone des Evangelisten Lukas, das wohl zu den Lebzeiten der Muttergottes entstand und das Marienbildern aus aller Welt als Vorlage diente.

Die Legende datiert die Entstehung des Kykkou-Klosters auf das Ende des 11. Jahrhunderts. Der Einsiedlermönch Isais traf im Tróodos-Gebirge auf den damaligen Gouverneur von Zypern, Manuel Voutoumetes, der sich bei der Jagd verlaufen hatte. Als der heilige Mann, den er in seiner Ruhe gestört hatte, ihm nicht dem Heimweg weisen wollte, trat er ihn in seiner Wut. Kurz darauf erkrankte der Gouverneur und bat Isaias reumütig um Vergebung. Diese gewährte ihm der Mönch und erhielt im Gegenzug die von Lukas gemalte Marienikone aus dem Besitz des byzantinischen Kaisers.

Wer nach einem solch gewaltigen Gründungsmythos einen altehrwührdigen und geschichtsträchtigen Klosterkomplex erwartet, wird jedoch enttäuscht. Zu oft wurde das Kloster Kykkou Opfer von Bränden, so dass die heutigen Bauten der Anlage aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen. Nichtsdestotrotz erstrahlt der Sakralbau in der vollen Pracht, die seiner Stellung gerecht wird und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Erst in den 1990 Jahren wurden die zahlreichen farbenfrohen Fresken gemalt, die die Wände von Kykkou zieren. Auch wenn man sich mit Restaurants und Imbissbuden für den täglichen Touristenansturm gewappnet hat, wird von den Besuchern eine angemessene Kleidung erwartet, schließlich handelt es sich um eine bedeutende heilige Stätte.

Die mit Silber beschlagene Marienikone ist stets verhüllt, doch einen Einblick in die zahlreichen Schätze des Klosters Kykkou gewährt das Klostermuseum, das im Nordwesttrakt untergebracht wurde. Die kirchlichen Kleinode, die von den Mönchen über die Jahrhunderte zusammengetragen wurden, umfassen frühchristliche Kreuze, Monstranzen, zahlreiche Reliquien sowie liturgische Gewänder, byzantinische Fresken und hellenistische Keramiken. Zu den Höhepunkten zählt die Sammlung antiker heiliger Schriften, die auch eine vier Meter lange Pergamentrolle aus dem 12. Jahrhundert umfasst, in der die, in orthodoxen Gottesdiensten oft rezitierte, Chrysostomos-Lithurgie niedergeschrieben ist.

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