Moschee Córdoba

Die Moschee diente auch in Córdoba als Zentrum der religiösen Gemeinde

Hunderte von Säulen reiehen sich in schlichter Schönheit in der Moschee von Córdoba aneinander. Bild: Tourspain

Eine der größten Moscheen der Erde liegt ausgerechnet außerhalb der islamischen Welt im andalusischen Córdoba. Die Mezquita am Guadalquivir erstreckt sich über ein Areal von 175 mal 128 Metern Größe. Errichtet wurde das großartige Bauwerk ab 785 auf Initiative von Ab dar-Rahman auf religionsträchtigem Boden, denn zuvor hatten sich hier bereits ein römischer Tempel und eine westgotische Basilika befunden. Später wurde der Komplex bis zum Jahre 966 von weiteren maurischen Herrschern auf seine heutige Größe erweitert. Im 16. Jahrhundert, nach dem christlichen Sieg über die Mauren, wurde zudem eine Kathedrale in das bestehende Gebäude „eingebaut“.

Die Moschee diente auch in Córdoba als Zentrum der religiösen Gemeinde. In ihr wurde nicht nur gebetet, sondern auch Recht gesprochen, Theologie und die arabische Sprache gelehrt. Vor dem Eintritt in das Hauptgebäude passierte der Gläubige einen baumbestandenen Innenhof (Patio de Naranjas), wo er sich den rituellen Waschungen unterzog, vom Minarett, das an den Innenhof grenzt, rief der Muezzin die Bevölkerung zu Gebet.

Der Innenraum der Moschee von Córdoba wird oft mit einem Palmenhain verglichen. Dieser optisch äußerst zutreffende Vergleich ruht auf den über 800, heute noch stehenden Säulen, die als Hufeisenbögen das Gerüst des einmaligen Gotteshauses tragen. Die gesamte Mezquita wirkt wie ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit, dessen -keinesfalls monotone- Wiederholung sich scheinbar endlos fortsetzt und so ein Gefühl von Raumlosigkeit im Raum erzeugt. Der Eindruck sich in einem Wald aus Palmen zu befinden, wird durch den farblichen Wechsel aus roten und weißen Steinen innerhalb der einzelnen Säulen zusätzlich verstärkt.

Zwei besonders schöne Kostproben der maurischen Baukunst finden sich zudem an der Südwestseite der Moschee in Form des Mihrâb Nuevo und der Capilla Villaviciosa. Bei letzterer handelte es sich um die erste Gebetsnische des Vorbeters, die zugleich die Richtung Mekkas anzeigt. Sie wurde im Zuge der Christianisierung des Gebäudes in die erste Kapelle der Moschee umgewandelt. Erhalten blieben der variantenreiche maurische Säulenschmuck sowie die gewagte Konstruktion der Kuppel. Für die Gestaltung des  Mihrâb Nuevo, inklusive Vorraum, ließ al-Hakem II. im Rahmen seiner Erweiterung des Sakralbaus, eigens einen byzantinischen Mosaizisten bestellen. Dieser ließ den Raum mit tausenden bunten Mosaiksteinen, die florale und kalligraphische Muster bilden, schmücken. Besonders spektakulär ist die reich ausstaffierte muschelartige Kuppel, die aus einem einzigen Marmorblock gefertigt wurde.

Wie ein Fremdkörper wirkt hingegen die im 16. Jahrhundert, vom Domkapitel, gegen den Willen der Bevölkerung, ?eingepflanzte? Kathedrale. Eingeengt von den sie umgebenden Säulen der Mezquita, steht ihr aufwendig geschnitztes barockes Chorgestühl in krassem Gegensatz zu der überzeugenden Schlichtheit der Moschee. Für sich genommen wäre das christliche Bauwerk mit seinem kunstvollen Interieur sicherlich ein äußerst sehenswertes Gotteshaus, in der maurischen Moschee wirkt es einfach deplaziert. Ein Umstand, über den bereits Karl V. auf einer Durchreise in Córdoba Kritik äußerte. Der Monarch monierte, dass man hier etwas gebaut habe, das man überall hätte bauen können, im Gegenzug aber etwas zerstört habe, das einmalig gewesen sei.

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